Systemisch bei Tisch – Eine Anekdote aus dem Alltag

Systemisch zu arbeiten, bedeutet oft ungewöhnliche Fragen zu stellen. Fragen, die sich nicht so leicht beantworten lassen, Menschen ins Nachdenken bringen oder sie auch einmal irritieren.

Es sind Fragen, die wir uns selten selbst stellen und die uns neue Perspektiven eröffnen. 

Ich arbeite in einem Co-Working-Space mit Menschen aus unterschiedlichen Branchen. Systemische Beratung? Damit weiß erstmal keine*r etwas anzufangen.

Beim Anblick der Seile im Beratungsraum kam nicht nur einmal die Frage: „Was stellst du nur mit deinen Klient*innen an?“ 

Beim gemeinsamen Essen beantwortete ich die Frage in therapeutischer Manier mit einer Gegenfrage: „Stellt euch vor, eure Gesundheit kommt zur Tür rein. Wer oder was steht da?“

Niemand der anwesenden Personen musste lange überlegen. In Nullkommanix erfüllten Rambo, ein kleiner, blauer Elefant, eine alte Dame und eine gold-glitzernde Wolke den Raum. Jede Gestalt für sich sehr kraftvoll.

So blickten wir auf jede einzelne, stellten nachfragen, lachten und tauschten uns locker über unsere Gesundheit aus. Wann tut man das schon?

Wir witzelten noch lange, dass Rambo uns regelmäßig im Flur den Weg versperren würde und ständig die gold-glitzernde Wolke über uns schwebt.

Tage später erzählte mir ein Kollege aus der Mittagsrunde, dass er seiner Frau diese Frage gestellt habe, die sie wiederum ihrem Team gestellt hatte.  

Systemische Fragen ziehen also Kreise und wirken noch über den Raum hinaus, in dem sie gestellt wurden. Durch Kreativität und Leichtigkeit lassen sich schwere Fragen vielfältig und manchmal auch humorvoll beantworten. Das und noch vieles mehr macht für mich die Systemik aus. 

Und? Wie würde deine Gesundheit aussehen?

Schreib es uns gern in den Kommentaren. Wir freuen uns über dein Bild zu deiner Gesundheit.

 

2 Gedanken zu „Systemisch bei Tisch – Eine Anekdote aus dem Alltag“

  1. Schöne Frage, werde ich nutzen. Ich hatte auch sogleich ein Bild: ein Stehaufmännchen – so eine alte Spielzeugfigur, mit fröhlichem Gesicht. Seltsam, aber vielleicht paßt das gut, denn ich bin mehrfach „von der Schippe“ gesprungen. Zuletzt vor bald 5 Jahren, als ich eine Brustkrebsdiagnose bekam. Damals hab ich mich sehr beschädigt gefühlt, heute mag ich meine Dellen und Verformungen. Gelegentlich sehe ich Brustkrebsbetroffene in meiner Praxis und jetzt weiß ich, das nächste mal wird mir diese schöne Frage einfallen. Danke 🙂

    1. Liebe Bettina,

      dein Kommentar hat mich sehr berührt und ich danke dir, für diesen kurzen, aber intensiven Einblick in deine Geschichte.

      Als ich „Stehaufmännchen“ gelesen habe, dachte ich: „Wie passend!“. Wie schön, dass es – trotz der mit Sicherheit äußerst schwierigen Zeiten – ein fröhliches Gesicht hat! Dafür hast du mit Sicherheit viel getan.

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