Herzlichen Willkommen auf unserer Podcast-Seite! Ab November 2024 präsentieren wir hier Interviews mit Pionierinnen der Systemik:
Folge 1: Interview mit Gisal Wnuk-Gette (Nov. 2024)
Seit 2020 haben Nikola Siller und ich (Tanja Kuhnert) acht Pionier*innen des systemischen Ansatzes interviewt. Die systemischen Verbände Deutsche Gesellschaft für systemische Beratung, Therapie und Supervision (DGSF) e. V. und Systemische Gesellschaft (SG) haben uns dabei finanziell gefördert. Wir bedanken uns recht herzlich für diese Unterstützung! Daneben gibt es ein Projektteam aus mehreren Frauen, die die Interviews alleine oder mit uns gemeinsam geführt haben sowie die Hördokumente für die Veröffentlichung bearbeitet haben.
Übersicht des Projektteams
• Tanja Kuhnert
• Nikola Siller
• Anne Valler-Lichtenberg (Folge 1)
• Martina Nassenstein
• Petra Lahrkamp
• Anne Gemeinhardt
• Emily Engelhardt (Schnitt Folge 1: Interview)
• Anna Fischer (Schnitt)
Die Stimmen der Systemikerinnen
Mit dem Podcast möchten wir Frauen würdigen, die einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung des systemischen Ansatzes geleistet haben, aber zum Teil bis heute nur wenigen Menschen bekannt sind. Wir präsentieren auch prominente Frauen, die darüber sprechen, wie es ihnen gelungen ist, ihren eigenen Weg zu gehen und Karriere zu machen.
Obwohl Frauen den überwiegenden Teil der Weiterbildungsteilnehmenden und der Mitglieder in den systemischen Verbänden ausmachen, sind die dominanten Narrationen über die Protagonist*innen und die Entwicklung des Systemischen Ansatzes und der Theoriebildung noch sehr männlich geprägt. Das Bild wird durch die Omnipräsenz männlicher Autoren gestärkt, deren Bücher als Standardwerke und Grundlagenwerke der Systemik gehandelt werden. Es hat unserer Erfahrung nach bei Weiterbildungsteilnehmer*innen den Anschein, dass die relevanten Fachdiskurse von Männern geführt werden. Das Podcastteam selbst hat dies in ihren unterschiedlichen Weiterbildungen so erlebt und eine Befragung bei systemisch zertifizierten Lehrenden hat das Bild bestätigt.
Dabei waren es vor allem Frauen, die die ersten relevanten systemischen Weiterbildungsinstitute gründeten, diese über viele Jahre führten und wichtige Lehrerinnen und Mentorinnen für namenhafte Systemiker*innen wurden. Viele dieser Frauen sind heute zwischen 70 und 92 Jahre alt. Nur sehr wenige dieser Frauen haben ihre systemischen Ideen, Theorien und Praxisansätze veröffentlicht.
Viele dieser Frauen sind aufgrund ihrer weiblichen Sozialisation und Biografie andere Entwicklungsschritte gegangen und haben aufgrund dessen andere Perspektiven auf systemisches Arbeiten entwickelt als die heute populären Repräsentant*innen. In den Interviews soll der Frage nachgegangen werden, welche Einfluss diese eher frauenspezifischen biografischen Verläufe und die patriarchal geprägte gesellschaftliche und gesetzliche Rahmung in jener Zeit auf ihre systemische Theorie- und Praxisentwicklung hatten. Als interessant erachten die Interviewerinnen dabei, dass diese Entwicklungen keine klassischen wissenschaftlichen Ansätze verfolgt haben und trotzdem bis heute relevant sind. Dies soll auch in den Interviews erörtert werden.
Viel Spaß beim Zuhören!
Tanja Kuhnert