Interview mit Brigitte Pfefferkorn

Der vierte Teil unserer Podcast-Reihe ist ein 2023 durchgeführtes Interview von Anne Gemeinhardt mit Brigitte Pfefferkorn. Im Interview spricht Brigitte Pfefferkorn u. a. eindrücklich über Ihre auch diskriminierenden Erfahrungen als ostdeutsche weibliche Systemikerin nach der Wende. Nach ihren systemischen Weiterbildungen gründete sie Ende der 90er Jahre eines der ersten systemischen Institute in Ostdeutschland/Sachsen. Sie berichtet, wie es gelingen kann, trotz Gegenwind den eigenen Weg zu verfolgen und Visionen umzusetzen.

Wir freuen uns sehr, dass wir Frau Pfefferkorn für dieses Interview gewinnen konnten und bedanken uns bei Anna Fischer für das Schneiden der Podcastfolge. Viel Vergnügen beim Zuhören!

Brigitte Pfefferkorn

Foto: Tanja Kuhnert

Dr. Brigitte Pfefferkorn, 1942 in Chemnitz geboren, ist eine wichtige ostdeutsche Vertreterin der systemischen Therapie und Beratung.

Brigitte Pfefferkorn wuchs in den Nachkriegsjahren nach dem Zweiten Weltkrieg in Grüna, heute einem Stadtteil von Chemnitz in Sachsen, auf und lebt bis heute im Haus ihrer Kindertage, das sich seit 1897 im Besitz ihrer Familie befindet.

Der Weg zum Abitur blieb ihr in der DDR zunächst versperrt und sie absolvierte die Mittlere Reife an der POS (Polytechnischen Oberschule) in Grüna. Nach Abschluss der zehnten Klasse begann der Weg zum Wunschberuf am »Institut für Lehrerbildung« in Thüringen. Nach drei Jahren Studium folgte der Abschluss als Unterstufenlehrerin.

Brigitte Pfefferkorn setzte ihren akademischen Bildungsweg mit einem fünfjährigen Studium in Leipzig mit dem Abschluss als Diplomlehrerin für Deutsche Sprache und Literatur sowie einem Frauensonderstudium an der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften in Potsdam mit dem Abschluss in Pädagogischer Psychologie (Diplom-Pädagogin) fort. Beides ermöglichte ihr den Weg zur späteren Dissertation. Sie war bis 1985 als Lehrerin tätig.

Brigitte Pfefferkorn promovierte anschließend an der Sektion Erziehungswissenschaften zum Thema Hochbegabung und arbeitete an der Technischen Universität Karl-Marx-Stadt/Chemnitz bis 1991. In der Versuchsschule für mathematisch begabte Kinder an der Uni entstand in ihrem Forschungsteam erstmalig der Wunsch nach einer familientherapeutischen Weiterbildung. Sie begann Anfang der 1990er Jahre eine Ausbildung in systemischer Therapie und Beratung und schloss diese als eine der ersten Ostdeutschen am »Niedersächsischen Institut für systemische Therapie und Beratung« (NIS) ab. Die Tätigkeit als systemische Therapeutin und Beraterin sollte zu ihrer Lieblingsarbeit werden.

Brigitte Pfefferkorn ist Gründungsmitglied zweier systemischer Institute. 1997 gründete sie gemeinsam mit anderen Kolleg*innen das »Institut für systemische Beratung und Therapie« (SIS) in Hohenstein-Ernstthal, Sachsen, und leitete dieses zwölf Jahre lang als Lehrtherapeutin und Lehrsupervisorin. Außerdem ist sie Gründungsmitglied des »Systemischen Instituts Mittelsachsen« (SIM) in Döbeln. Dort ist sie bis heute als Dozentin, Lehrsupervisorin und Lehrtherapeutin tätig.

Seit 2002 ist Brigitte Pfefferkorn Mitglied in der Systemischen Gesellschaft (SG). Sie ist verwitwet, hat einen Sohn und vier Enkelkinder.

(enthält leicht angepasste Auszüge aus: Tanja Kuhnert (Hg.), Nikola Siller (Hg.) (2025). Systemik, die – Feministische Perspektiven systemischer Theorie und Praxis. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, S. 284ff.)

Anne Gemeinhardt

Foto: privat/Anne Gemeinhardt

Psychologin (M. Sc.), Systemische Therapeutin (SG, DGSF). Ihre beruflichen Schwerpunkte liegen in Psychotherapie und Psychiatrie, Kinder- und Jugendhilfe (Familienberatung im Bereich psychisch erkrankter Eltern, Stationäre Jugendhilfe, Jugendberatung. Erwachsenenbildung).